Sparpolitik auf Kosten der Schwächsten
SP-Ständerar Susanne Leutenegger Oberholzer postete (…) auf Facebook einen Link, den man nur unterstützen kann: “IV-Revision: Bürgerliche wollen Rentenkürzungen bei Behinderten durchdrücken http://t.co/RqZxyKnn #IVRevision”. [Link nicht mehr abrufbar.] Das müssen wir stoppen.”
Dazu mein Kommentar auf Facebook: Ja, das ist wirklich ein Skandal! Und gleichzeitig sollen 22 Gripen-Kampfjets zum Fixpreis von 3,126 Milliarden Franken beschafft werden. Dabei könnten die bestehenden Tiger F-5E technisch auf den Stand von F-5S modernisiert werden. Solche Updates (Radar etc.) bieten diverse Hersteller an. Das Ganze wäre für vielleicht Fr. 550 Mio. zu haben. Für luftpolizeiliche Aufgaben würde es allemal reichen. Ersparnis: rund Fr. 2,5 Milliarden – ohne, dass jemand darunter tatsächlich zu leiden hätte! Oder man verzichtet gleich ganz (Volksinitiative!). Denn wo kein nachvollziehbarer Bedarf besteht – weshalb sollte dafür Geld ausgegeben werden? Bloss zur “Wirtschaftsförderung”?
Aviatik-Experte Sepp Moser, den ich für seine Kompetenz, Offenheit, Ehrlichkeit und Direktzeit schätze, sagte mir gegenüber anlässlich eines Gesprächs, dass seinerzeit bereits bei der Tiger-Beschaffung wirtschaftliche Gründe im Vordergrund gestanden hätten. Militärisch gesehen sei der Tiger ein “Placebo-Kampfflugzeug”.
Aus Neutralitätsüberlegungen kann ich noch nachvollziehen, dass Ueli Maurer den Schweden gegenüber den Amerikanern und Franzosen den Vorzug geben will. Aber über 3 Mrd. für 22 (Occ.-)Kampfflugzeuge, die zudem technisch bzw. leistungsmässig nicht über alle Zweifel erhaben sind (um es einmal vorsichtig auszudrücken) finde ich zuviel. Das Geld wäre in der IV, EL, im Sozialbereich sowie der Ausbildung garantiert sinnvoller und besser investiert.
Oder für “medizinische Spezialfälle” im Gesundheitsbereich: Noch heute kommt es vor, dass sich hochgradig MCS-Betroffene (nach WHO ICD-10 T78.4 für Allergie) in der steinreichen Schweiz aus Verzweiflung umbringen (müssen). Dies nicht aus “psychischen Gründen”, sondern weil sie über keinen schadstofffreien Wohnraum verfügen. Da verhältnismässig wenige Menschen von dieser Krankheit (bei der EXPOSITIONSSTOPP das Wichtigste ist!) betroffen sind, wird die Problematik von der “hohen Politik” bis heute einfach ignoriert.
Ich sage: Es würde der Schweiz gut anstehen, wenn sie endlich auf Minderheiten wie MCS-Betroffene in der Praxis (!) Rücksicht nehmen und dort helfen würde, wo Hilfe wirklich und dringend nötig ist: vorliegend bei der Schaffung von MCS-gerechtem Wohnraum zum IV/EL-Tarif. Dies wäre bereits mit ein paar hunderttausend Franken möglich!
Urs Beeler

| Wann endlich erhalten hochgradig MCS-Betroffene ebenso Unterstützung von der öffentlichen Hand mittels zur Verfügung stellen von speziellem, d.h. medizinisch notwendigem duftstoff- und schadstofffreien Wohnraum mit sep. Eingang (sog. MCS-gerechter Wohnraum)? Wie lange will man das Thema noch auf die lange Bank schieben? Die klägliche Strategie, MCS “psychologisch lösen zu wollen”, hat sich bereits vor Jahren als Flopp erwiesen. Man hat sich bloss lächerlich gemacht. MCS ist nach WHO ICD-10 T78.4 eine Allergie und damit eine organische Erkrankung. Dass man diese Erkrankung mittels Expositionsstopp (im Gegensatz zur üblichen Symptombekämfung) behandeln muss – wie lange geht es noch, bis diese medizinische Botschaft in den Köpfen von Politikern, Verwaltungsangestellten etc. angekommen ist? |

