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Bündner Elektro-Grosshändler unter Verdacht – eine Satire

Die Bündner Kantonspolizei ermittelt gegen einen privaten Internet-Elektrogrosshändler in Chur. Dieser habe in tutti.ch (und evtl. anderen Verkaufsräumen im Internet) u.a. Glühlampen angeboten. Die Ermittlungen der Kapo Graubünden hätten rund 2’500 Telefonanrufe in der Sache ergeben. Etwas 1’600 Anrufe seien über seine Festnetz-Hauptnummer erfolgt, rund 900 über eine Nebennummer.

Die Mainstream-Medien werden aktiv
Obiges ruft selbstredend auch die Mainstream-Medien auf den Plan. Ein Team von Spiegel-TV läutet beim Eingang eines Mehrfamilienhauses in Chur. Auf der Klingel sind (der Rest ist unkenntlich gemacht) die Initialen W. R. (genannt “der Gatekeeper”) zu erkennen. Man sieht oben, wie sich ein Vorhang bewegt. Offenbar ist R. in seiner Wohnung, reagiert jedoch nicht, d.h. das Klingeln bleibt ohne Reaktion.

Das Team von Spiegel-TV verschafft sich dennoch Zugang zum Wohnblock, indem es bei einem im selben Haus sich befindlichen Nagelstudio läutet. Eine rauchige Frauenstimme mit portugiesischem Akzent meldet sich über die Gegensprechanlage mit gebrochenem Deutsch: „Werde ich Türe gleich aufmachen.“ Es macht „Zsüüü“ und die Türe des Haupteingangs des Churer Mehrfamilienhauses ist offen. „Was Du wollen in Haus?“ fragt die nach penetrantem Weichspülerparfüm riechende Portugiesin, die (bekleidet in einem Morgenmantel und mit Hausschuhen) aus Neugierde zwischenzeitlich von ihrer Wohnung ins Parterre herunter gekommen ist, den Reporter von Spiegel-TV. Die Medienleute sagen, dass sie R. suchen würden, der in besagtem Haus wohnen müsse. „Du finden Wohnung von R. ob Nagelstudio“, lautet die Auskunft der portugiesischen Hausbewohnerin. 

Oben klingelt Spiegel-TV an der Wohnungstüre von R.: „Wir wissen, dass Sie da sind. Ihr Vorhang hat sich bewegt!“ Nichts. Keine Reaktion.

So leicht lässt sich Spiegel-TV nicht abschütteln
Das Spiegel-TV Team ist extra aus Deutschland angereist. Man will sich die Story durch einen renitenten Schweizer IV-Rentner nicht vermiesen lassen. Dreist wird an der Wohnungstüre geläutet. R. stellt in seiner Wohnung die Klingel ab. „Der Typ ist da!“ raunt der Kameramann von Spiegel-TV zu seinem Kollegen. Jetzt poldern die Deutschen an die Wohnungstüre von R., dass man es im ganzen Wohnblock hört. „Öffnen  Sie die Türe, Herr R., wir wissen, dass Sie da sind.“

Nach dem minutenlangen Leuten und Poldern (R. bezeichnet es später treffend als „Nötigung“) an der Türe ist R. in der Wohnung sichtlich der Kragen geplatzt. „Ihr terrorisiert mit Eurem Geläute und Gepoldere einen Vulnerablen! Macht Euch vom Acker – verpisst Euch!!“ ist seine Stimme laut zu hören. Und: „Ich habe nichts zu sagen, ich gebe Euch kein Interview.“ Dann geht’s weiter: „Sauschwaben! Spiegel-Journalistenpack! Deutsche Arschgeigen!“ [Hinweis: Mögliche strafrechtlich relevante Verstösse von R. gegen das Schweizer Antirassismusgesetz!] 

Die Situation eskaliert
Die deutschen Medienleute bemühen sich weiter ins Gespräch mit R. zu kommen und verweilen hartnäckig im Treppenhaus resp. vor seiner Wohnungstüre. Plötzlich öffnet sich diese. R. schreit: „Haut ab! Lasst mich in Ruhe!“ Die Situation eskaliert. Bewaffnet mit einem Stock geht R. schliesslich in die Offensive und auf das Team von Spiegel-TV los, dass diesem nur noch die Flucht über das Mehrfamilienhaus-Treppenhaus bleibt.

Der Fall von R. (genannt “der Gatekeeper”) wird vom Zürcher Anwalt, Dr. jur. Valentin Landmann, übernommen.

Schweizer Mainstream-Medien ziehen nach
Die Szene wurde vom Kameramann von Spiegel-TV heimlich gefilmt – und bleibt natürlich nicht ohne Folgen. „Blick“, „20 Minuten“ und weitere Schweizer Medien treten daraufhin ebenfalls auf den Plan. Das Ganze gipfelt in einer Rundschau-Sendung, wo der Anwalt von R., Dr. jur. Valentin Landmann, auftritt: „Mi Klient hed nüd Unrechts gmacht. Lut de Aktäe het er Glüehbirä im Internet zum Verchauf aaboote, was nöd verbote isch. Lüt hend sich telefonisch bi ihm gmeldet. Er het ihne bereitwillig Uskunft gäh.“

Dr. Valentin Landmann wird von einem SRF-Journalisten befragt.

Der Rundschau-Reporter: “Es hat rund 2’500 Anrufe gegeben. Was ist mit den Glühbirnen? Der Vorwurf steht im Raum, dass diese gar nie geliefert worden seien.“ Landmann: „Es trifft zue, dass d’Kantonspolizei Graubündä rund 2’500 Telefonarüef, sowohl usgehendi wie igähnindi, feschgschtellt hed. Aber was seid das? Dass offebar intensivi Gspröch zwüsche mim Klient, em Herr R., und Interessänte stattgfundä hend.“ – Journalist: „Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet: Was ist mit den offenbar nicht gelieferten Glühbirnen? Es geht doch nicht, dass einer sich dem Schein nach als Elektrogrosshändler oder privater Glühbirnengrosshändler in Szene setzt und dann Interessenten an der Nase herumführt?“ Landmann: „Ich betonä numol: Mi Kliemt, de Herr R., hed nüd Urechts da. Bereitwillig hed er Arüefer Uskunft gäh. Teilwies sölled Aarüef bis zu 4 Stund duuret haa, das heisst, mi Klient hed sich sehr bemühed. Trotz sine igehendä, dokumentiertä Bemühigä sind jedoch keine Bschtellig bi ihm iigangä. Das heisst: Wenn nüd bschtellt wordä isch, isch er auch nid verpflichtet gsi, z’lieferä. Die gegen ihn erhobenä Vorwürf erwiesed sich deshalb als haltlos.“ Journalist: „Aber ist es möglich, wie auch schon in den Raum gestellt wurde, dass R. gar nie ein entsprechendes Angebot an Glühbirnen besass?“ Landmann: „Das isch durchuus e Frag, wo meh stelle cha. Mier chönd d’Antwort jedoch offe lah, will – wie bereits gseit – nie öppis bschtellt worde  isch.“ – Journalist: „Herr Landmann, ich danke Ihnen vielmals für das Gespräch.”
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Nach dieser Rundschau-Hauptsendung gibt es eine quasi „Rundschau-Nachsendung“, wo Landmann nochmals als Anwalt von R. erscheint. Der SRF-Journalist: „Herr Schifferle aus Leimbach sagt, Herr R. aus Chur habe ihm 1’000 Glühbirnen versprochen; diese habe er jedoch bis heute nie erhalten. Herr Landmann: Was sagen Sie zu diesem neuen Vorwurf an die Adresse Ihres Klienten?“ Landmann: „Min Klient hed nüd Urechts dah. Er hed Glüehlampä-Interessierte im Internet gsuecht, was nöd verbottä isch. Dass der vo ihne erwähnti Herr Schifferle bi mit Klient 1’000 Glühbire bschtellt ha söll, isch üs nöd bekannt. Es ist auch nirgends i de Aktä erwähnt. Au git’s mines Wüssä keis Schriftstück, us dem hervorgah würdi, dass mi Klient am Herr Schifferle 1’000 Glüehbire söli versprochä ha (Testament, letzwillige Verfüegig). Wieso hätti er au am Herr Schifferle so vieli Glüehbire verchaufe oder schänke sölle, wenn er doch bereits 2’500 Arüef vo Interessente gha hed? Würdet Sie am Herr Schifferle 1’000 Glühebire verschänke, wenn sie die gliiche Mängi mit Gwünn verchaufä chönd? Umgekehrt: Hätti de Herr Schifferle die 1’000 Glüebire bi mim Klient, em Herr R., tatsächlich bschtellt, isch aaznäh, dass er sie auch überchoo hät. Weshalb? Will’s für e Privatperson vo de Abwicklig her eifacher und bequemer isch, a eim Chund 1’000 Glüehbire z’verchaufe als a 50 Chunde je 20. Logik!“ Journalist: „Vielen Dank für Ihre Ausführungen, Herr Landmann.“ 



Antwort und Korrigenda

Am 27.1024 antworten W.R. (“der Gatekeeper”)

GRaubünden:
GR-ossist nennt Medienhype glüehbireweich!
 
R., der seit Jahren Lücken- und Lügenpresse geisselt, stellt richtig:
 
Mein Credo: “Reduce to The Max” sowie “Simplify Your Life”.
Logisch, habe ich keine Vorhänge.
 
Ich habe auch keinen Stock, und die Türe öffne ich dem Mainstream eh nicht.
Gegen Ruhestörung sind andere Methoden erprobt probat.
 
Wenn Herr Sch. Licht wünscht, kann er seinen Herrn (wohlgemerkt: nicht seinem “Guru”) kontaktieren: Tel. (xy). (Die Initiative müsste vom Interessent ausgehen.)
R. würde Sch. mutmasslich hocherfreut antworten: “Es werde Licht!”
Auf seiner Website schreibt R.: “Die gute alte Glühbirne wird poetisch ‘Die Sonne des Kleinen Mannes’ genannt. Und das letzte Exemplar wird wohl für über eine Million im ‘Museum für Angewandte Seelenwärme und Netzhautfreundlichkeit’ ausgestellt.”
 

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